logo

Kunst kommt von Gießen

In jedem Garten gibt es eine Gießkanne - früher aus verzinktem Blech, heute aus meist grünem Plastik. Die Farbe soll einerseits die Dazugehörigkeit zum Arbeitsbereich signalisieren, andererseits die Kanne optisch verschwinden lassen, wenn sie zwischen den Pflanzen stehen geblieben ist. Diese „Mimikry“ wird fast perfekt, wenn die Kanne mit ihrem leicht geschwungenen Ausgusshals nach unten in die Erde gesteckt wird, so dass sie, sorgsam ausbalanciert, stehen bleibt. In dieser Stellung mutet sie höchst vegetabilisch an und fällt gar nicht mehr auf.

In der Installation „Kunst kommt von Gießen“ geht es um diese Verwandlungsfähigkeit. Bis zu 24 grüne Plastikkannen sind mit ihren Ausgüssen nach unten in Blumentöpfe einbetoniert und als Grünpflanzen dekorativ aufgestellt. Die Naturanpassung erfolgt nicht nur sichtbar, sondern auch hörbar, denn für ihr akustisches Ambiente, dem Rauschen der Natur (Wind, Wasser) sorgen die Kannenpflanzen selbst. Aus den großen Öffnungen der Hohlkörper, die in dieser Stellung ein wenig wie futuristische Blasinstrumente aussehen, dringt ein bewegtes „farbiges“ Rauschen. Das Rauschen wird auf der Grundlage des Elektronenrauschens synthetisch generiert. Eine Kombination aus Audiofiltern isoliert aus dem ursprünglich „weißen“ Rauschen verschiedene Frequenzbereiche heraus, die sich ständig unvorhersehbar verändern.

Kunst kommt von Gießen, Aufbau Speicherstadt.
1993 in der Speicherstadt Hamburg.
Kunst kommt von Gießen, Aufbau Galerie Lindinger + Schmid, Regensburg.
1993 in der Galerie Lindinger + Schmid, Regensburg.