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Ohrenbrennen im Künstlerhaus Hamburg.
1988 Aufführung im Künstlerhaus Hamburg in der Weidenallee.

 

Ohrenbrennen

In einem abgedunkelten Raum blicken die Anwesenden in die offenen Seiten von vier völlig schwarzen Kästen. Sie sind etwa 40 cm hoch, 25 cm breit und im Abstand von knapp einem Meter nebeneinander aufgestellt. Mitten in jedem Kasten steht eine etwa 15 cm lange sehr dünne Kerze mit einer Brenndauer von nur etwa einer Viertelstunde. Bei jedem Kasten ist eine Lautsprecherbox aufgestellt.

Die Aufführung „Ohrenbrennen“ beginnt mit dem Anzünden der vier Kerzen. Schon während sich die Streichholzflamme der ersten Kerze nähert, entsteht ein unruhiger tiefer Ton, der sich aber beruhigt, sobald der Docht richtig brennt. Zu dem ersten elektronisch erzeugten Ton gesellt sich ein zweiter, ein dritter und schließlich, wenn auch die letzte Kerze brennt, überlagern sich vier sinusförmige Frequenzen, von denen jede deutlich als Einzelstimme herauszuhören ist. Nach wenigen Minuten, wenn die Kerzen zwei bis drei Zentimeter herab­gebrannt sind, beginnen die Frequenzen kaum merklich zu steigen. Das gemeinsame lang­gestreckte Glissando zu immer höheren Frequenzen während des Niederbrennens wird von individuellen kleineren Frequenzbewegungen der einzelnen Töne nach oben und unten über­lagert. Zu hören ist ein Tongemisch, das sich ununterbrochen wandelt. In den letzten Minuten, wenn die Kerzen kurz und die Frequenzen sehr hoch sind, treten tiefe Differenztöne auf, die von den Hörern mitten in ihren Köpfen lokalisiert werden. Die Frequenzen steigen um so schneller, je tiefer die Kerzen abgebrannt sind, bis die Flammen nach einer Viertelstunde in unterschiedlichen Reihenfolgen und zeitlichen Abständen verlöschen. Manchmal stürzen die Töne mit einem Schlag von ganz oben herab, manchmal sinken sie langsam bis unter die Hörbarkeitsgrenze. Nach dem Verlöschen der der letzten Glut ist die Aufführung beendet.

Technik

Download: MP3 der Aufführung im Künstlerhaus Hamburg am 18.09.1988 (17 MB)