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Springende Wasser bei POIESIS.
Im Rahmen der Veranstaltung POIESIS standen 1994 sechs Kaffeemaschinen als „Springende Wasser“ zwischen den Pflanzen in den Schaugewächshäusern Planten un Blomen in Hamburg.

 

Springende Wasser

In fast allen Haushalten steht ein nützlicher Apparat, der so selbstverständlich zu unserem Alltag gehört, dass wir seine Merkwürdigkeit kaum noch wahrnehmen: die Kaffeemaschine, das fauchende Utensil, dem im Alter durchaus ein gewisses Maß an Individualität und Eigenwilligkeit zugestanden werden kann. Seine eigentliche Bestimmung - das Kaffeekochen - erhält eine akustische Untermalung, die, gepaart mit dem verströmenden warmen Duft, eine heimelige Atmosphäre erzeugt, so wie es in früheren Jahren nur das Kaminfeuer vermochte.

Technisch gesehen ist die kleine Kaffeemaschine mit den großen Geysiren verwandt, jenen Naturphänomenen, die periodisch wiederkehrend kochend heißes Wassser aus verschlungenen Gesteinsgängen im Erdboden nach oben befördern und mit tosendem Lärm bis zu sechzig Meter hoch schleudern. Geringfügige technische Differenzen (ein Ventil zwischen Wasserbehälter und Heizschlaufe) sind auf den Unterschied der räumlichen Dimensionen zurückzuführen.

„Springende Wasser“ zeigt die Verwandtschaft auf, indem mit nur kleinen Veränderungen Kaffeemaschinen in Modelle ihrer „Urform“ zurückgewandelt werden: Die oberen waagerechten Plastikröhrchen sind abgezogen, und auf den offenen Enden der senkrechten Rohre stecken kleine nach oben ausgerichtete Metalldüsen. Wie Geysire schießen die Kaffeemaschinen nun ihr Wasser in die Luft.